Projektausschreibung


Projektausschreibung für Schüler*innen ab Klassenstufe 8

Auf den Spuren der Geschichte der Juden in Jena

 Lieber Schüler*innen,

Zwischen 1900 und 1938 gab es in Jena um die 40 Geschäfte, die in der Hand jüdischer Kaufleute waren. Außerdem lebten in Jena jüdische Wissenschaftler, die z.B. an der Universität Jena und in den Firmen von Carl Zeiss und Otto Schott tätig waren. Durch ihre Forschungsarbeit auf verschiedenen Gebieten bereicherten sie das geistige und kulturelle Leben der Stadt. Als eine herausragende Persönlichkeit möchten wir den Rechtsgelehrten Prof. Eduard Rosenthal nennen, der 1920 die Verfassung des ersten Thüringer Freistaates erarbeite und die Ehrenbürgerschaft der Stadt Jena verleihen bekam.

In den 1930iger Jahren trafen antijüdische Maßnahmen auch die Jenaer Juden. 1930 erhielt der »Rassekundler« Hans Günther eine Professur an der Universität Jena. 1936 wurde Karl Astel Professor für »Menschliche Züchtungslehre und Vererbungsforschung«. Im Oktober 1938 wurden alle aus Polen stammenden jüdischen Familien abgeschoben. Im November 1938, in der sog. »Reichskristallnacht« wurden einige Schaufenster jüdischer Geschäfte eingeschlagen oder überklebt. Am nächsten Tag wurden 18 jüdische Männer in das KZ Buchenwald transportiert und erst im Laufe des Dezember 1938 wieder entlassen. Einer von ihnen wurde umgebracht. Die jüdischen Frauen wurden einen Tag lang in einer Baracke festgehalten.
Einigen Familien gelang die Auswanderung. Ab 1942 wurden die verbliebenen jüdischen Mitbürger nach und nach in Konzentrationslager deportiert.  Der letzte Transport am 31. Januar 1945 betraf acht Ehefrauen nichtjüdischer Partner.  Für die in den Konzentrationslagern Ermordeten und für diejenigen, die vor der Deportation den Freitod wählten, haben die Stadt Jena und der Jenaer Arbeitskreis Judentum vor 18 Häusern 34 Stolpersteine setzen lassen. Unsere Schule war an der Verlegung zweier Stolpersteine beteiligt. Für einen hat die IGS Grete Unrein die Patenschaft übernommen.

Frau Dorl, unsere Patin für „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und ich möchten euch zu einem besonderen Projekt am 18.10., 25.10., 01.11., und 08.11., jeweils um 14:00 Uhr in den Raum: (wird noch bekannt gegeben) einladen.
Wir bieten euch an, dass ihr euch mit jungen jüdischen Menschen, die in Jena gelebt haben, beschäftigen könnt. Mit einer kleinen Biografiearbeit wollen wir den Kindern von jüdischen Familien ein Gesicht geben und an sie erinnern. Geplant ist, dass wir am 09. November, dem Schicksalstag, an dem vor 80 Jahren der Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung stattfand, einen Betrag zur jährlichen Gedenkveranstaltung in Jena leisten.
Wir sind gespannt und freuen uns auf euer Interesse. Ihr könnt euch ab sofort bei Frau Hempel für das Projekt verbindlich anmelden.
Christiane Dorl und Andrea Hempel

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